Mission 4 Punkte - Einblicke in die Arbeit eines Teamchefs und seiner Helfer

100 9712So ein Heimspielwochenende beginnt schon viele, viele Tage vorher. An erster Stelle steht natürlich : wer kommt zum Einsatz?!

Gegen BW Allianz Leipzig, den Aufsteiger, möchte man schon gewinnen. Aber Vorsicht! An Brett 1 spielt die gerade mit der polnischen Mannschaft bei der Europameisterschaft Dritte gewordene Karina Szczepkowska und an Brett 2 die starke Katarzyna Toma, ebenfalls aus Polen mit Europameisterschaftserfahrung im Team Polen 3. Und dann könnten noch zwei Polinnen zum Einsatz kommen. Also nicht so einfach!

Tja und die Rodewischer Schachmiezen, die uns letztes Jahr besiegt haben und dieses Jahr einen furiosen Start mit zwei Siegen hingelegt haben, sind ohne Weiteres sowieso nicht so einfach zu besiegen. Also muss das stärkste Aufgebot ran!

Alle kontaktieren, auf die Antworten warten, Unterbringungen organisieren, Abholungen vom Bahnhof und von Flughafen timen, Spiellokal vorplanen - danke Volksbank, mit der Presse und dem Fernsehen sprechen. Zum Glück gibt es Helfer!Ich besorge einen Blumenstrauß für meine Frau! Und Costanze Jahn, die natürlich auch wieder Spielerinnen aus unserem Team beherbergt und sich am Wochenende um die Versorgung kümmert, bekommt auch einen!

So - warten bis alle da sind und hoffen, dass alle gesund bleiben. Naja, lieber Reseve planen : Josefine Heinemann steht bereit. Gut so!

Irgendetwas vergessen? Ach ja, Abendessen für die Mannschaft am Samstag brauchen wir ja auch noch. Hm, Kartoffelhaus, da gefällt's allen immer. Anrufen – ooh – najaa – naklar – klappt! Puuh, wieder etwas geschafft.

Ach ja, die Geburtstagskinder nicht vergessen. Schnell zu Halloren fahren, diese Kugeln mögen sie. Dafür gibt es sicherlich wieder ein extra Lächeln. Und ich freue mich, weil sie sich darüber freuen.

O.k., mehr kann ich momentan nicht vorbereiten. Jetzt sind bald die Mädels gefordert. Wird es gelingen?!

Der Freitag :

Erst einmal auf Arbeit gehen - muss ja auch sein :-). Heute etwas kürzer. Die Kollegen übernehmen teilweise meinen Unterricht, haben großes Verständnis, drücken dem Team wie immer die Daumen. Auch hier ein großes Dankeschön!

Dann zur Volksbank das Spiellokal herrichten: Bretter aufbauen, Uhren nach dem richtigen Modus stellen, Namenskärtchen für die Spielerinnen vorbereiten, den aktuellen Tabellenstand aushängen und die Einzelergebnisse.... prompt sind anderthalb Stunden vergangen.

Nun nach hause und etwas ausruhen. Denkste!! Die MZ ruft an, gebe für die Tagespresse für Samstag noch ein Interview.

Jetzt schnell bei Bahn.de und Airport Leipzig nachschauen, ob alle pünktlich ankommen werden. Im Stundentakt bin ich unterwegs. 18:15, 19:00, 22:00 und 23:15 Uhr - aber alle haben bis zu 2 Stunden Verspätung. Nirgends hat es geschneit, oder? Naja, endlich geschafft, auch ich. Nachtruhe für alle! Morgen ist Spieltag! Ach, schnell noch eine Nachricht an Josefine absetzen: den Reservekader kann ich nun verkleinern. Danke für das Warten, immerhin ist es jetzt schon 0:35!

Der Samstag :

Im Dunkeln schleiche ich mich zum Briefkasten und will nur keinen wecken. Die Anreise hatte es bei allen in sich. Sie sollen noch ein bisschen schlafen. Aber meine Neugierde muss befriedigt werden. Was ist bei den vielen Fragen des Reportes der MZ herausgekommen?

Oh, Constanze Jahn im Volksbank - Blazer und mit dem Schal vom Europapokal. Den lieben die Mädels. Schön! Gut! Kann ich Frühstück machen. 

7:30 Uhr : Frühstück ist fertig
9:00 : noch absolute Ruhe im Haus, ich nehme mir den nächsten Kaffee!
9:40 : Nikoletta und Ildiko erscheinen zum Frühstück, Bärbel und ich wenden unsere ersten Ungarisch- Sprachkenntnisse an. Wir belegen nämlich gerade einen Anfängerkurs bei der Volkshochschule in Halle bei Herrn Szabados.
10:20 : jetzt sind auch Ana und Tatiana beim Frühstück. Unsere Kommunikationssprachen wechseln zu Englisch und Russisch.
11:00 : die Mädels ziehen sich zurück, letzte Vorbereitungen auf den Gegner. Wir bereiten das Mittagessen vor, wir denken aber, es wird sicherlich nicht viel gegessen vor dem Wettkampf. Die Spannung steigt. Ich rufe schnell mal noch Conny an, wie es in der zweiten Pension aussieht. Soweit alles o.k., warten auf Natalia und Tatjana. Na dann sehen wir uns in der Volksbank.
Abfahrt ist hier 12:45.

Wir sind alle da! Der Wettkampf beginnt pünktlich 14:00. 
Bei BW Allianz Leipzig fehlt Katarzyna Toma - für uns sicherlich nicht schlecht. Aber werden dadurch noch die Vorbereitungen stimmen? In der ersten Stunde passiert nicht viel. In der zweiten Stunde zeigen sich dann deutliche Vorteile bei Natalia an Brett 6 und bei Nikoletta an Brett 5. Auch Ana an Brett 4 erarbeitet sich positionellen Vorteil. Nach drei Stunden kommen dann die ersten Punkte. Nikolettas zwei Springer gegen den Turm haben klar die Partie entschieden. Natalia gewinnt erst einen Bauern, dann den zweiten und schließlich eine Figur und somit die Partie. 

2 : 0 Führung! 
An Brett eins bis drei sind ausgeglichene Stellungen zu sehen. In der vierten Stunde gewinnt Tatjana an Brett 2 zunächst einen Bauern, dann muss sie aber eine Figur für zwei weitere Bauern geben und um das Remis kämpfen. Inzwischen hat Ana ein gewonnenes Turmendspiel auf den Brett. Kurz darauf einigt man sich bei Tatjana auf Remis. Ildiko an Brett 3 kann eine Zugwiederholung machen - ein kurzer Blickkontakt zu mir, ein Nicken von mir und das Remis wird gegeben. 

3 : 1 Führung! 
Jetzt fängt Tatiana an Brett 1 an zu forcieren. Kampfstimmung ist in ihrem Gesicht zu sehen. Nach 5 Stunden gewinnt sie einen Bauern, dann den zweiten, aber es drohen lauter Damenschachs. Nicht ungefährlich! 
Anas Gegnerin stellt ihre Verteidigungsversuche ein. 

4 : 1 - bereits den Wettkampf also gewonnen!!! 
Tatiana kämpft fast 6 Stunden lang um den Sieg. Letztendlich wird es Remis. Das ist Kampfgeist! Zwei Mannschaftspunkte, 4,5 Brettpunkte, alles ok! Im Parallelwettkampf Großlehena gegen Rodewisch gibt es ein kampfbetontes 3 : 3, kein Einzelremis ist dabei. Auch hier wurde bis zuletzt gefightet! Und nun Abendessen im Kartoffelhaus und schnell ins Bett!

Der Sonntag

Etwas müde stehe ich kurz vor 6:00 Uhr auf, Frühstück machen, auf die Mädels warten. Abfahrt ist heute 8:15 Uhr. Pünktlich 9:00 beginnt der Wettkampf.

Beide Teams spielen mit der gleichen Aufstellung wie gestern. In der ersten Stunde passiert nicht viel. In der zweiten Stunde verschlechtert sich die Stellung bei Ana zusehends. Deshalb gebe ich Natalia den Auftrag, etwas zu riskieren. Nikoletta hat heute sehr viel weniger Zeit. Nur noch 6 Minuten und gut 25 Züge. Das ist zu riskant. Das Remis geht deshalb in Ordnung. Tatiana an Brett 1 arbeitet wieder. Ihre Stellung wird besser und auch Natalia ist im Vorteil. Tatjana macht am zweiten Brett nach Blickkontakt eine Zugwiederholung mit. O.k.! Remis.

Da passiert es! Ildiko übersieht eine taktische Wendung und muss sofort aufgeben.

Zwischenstand: 2 : 1 für Rodewisch! 
Da auch die Partie von Ana nicht mehr zu halten ist, müssen Tatiana am ersten Brett und Natalia am sechsten Brett unbedingt gewinnen, um das Unentschieden zu schaffen. Hoffnung keimt auf, als Tatiana ihre Gegnerin am Rande der Niederlage hat. Kurz vor der Zeitkontrolle macht sie einen Abwartezug und spielt nicht konsequent weiter auf Angriff. Dadurch schafft sie den erhofften Sieg leider nicht - nur ein Remis. Somit steht unsere Niederlage bereits jetzt fest. Natalia bemüht sich zwar noch um den Sieg, aber das Endspiel ist nicht einfach, trotz eines Mehrbauern. Letztendlich willigt sie ins Remis ein. 

Endstand: 4 : 2 für Rodewisch. Glückwunsch! 
Im Parallelwettkampf gewinnt Großlehna gegen BW Allianz Leipzig mit 4,5 zu 1,5.

So, nun alles wieder aufräumen - den Spielsaal in den Urzustand bringen, die Mädels zum Flughafen fahren - die letzten morgen früh. Das übernimmt aber meine Frau, denn ich muss ja wieder arbeiten.

So geht ein ereignisreiches Wochenende zu Ende. Fehlt noch das Fazit:

4 Punkte sollten es werden, die Hälfte ist es geworden. Für eine Medaille ist das zu wenig. Um in der Tabelle nach oben zu klettern, hat es gereicht. Von Platz 8 nach den ersten beiden Runden auf Platz 6 wie unser Setzlistenplatz es vorhersagt.

Jetzt geht es erst einmal auf Weihnachten zu. Allen ein frohes Fest! Bis zum Januar verabschiedet sich der Mannschaftsleiter des USV Volksbank Halle.

Jürgen Luther

 

Presseschau am ...
Presseschau am Samstagmorgen Presseschau am Samstagmorgen
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alles ist vorbereitet alles ist vorbereitet
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Samstag 14 Uhr - der Wettkampf hat begonnen Samstag 14 Uhr - der Wettkampf hat begonnen
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Ana Madnatze
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