BJEM 2016: Mit 2 Schiedsrichtern sieht man besser (eine Nachlese)

Aaron Gröbel und Andreas (Pawel) Fritsch haben sich getraut und waren Schiedsrichter bei der Bezirkseinzelmeisterschaft der Nachwuchsspieler im Schachbezirk Halle. Mit der Ausrichtung auf der Wasserburg Heldrungen gab es sehr gute Spielbedingungen. Nicht auszuschließen ist auch, dass der Cheforganisator Dirk Michael mit subtilen Methoden den Landkreis Artern, zu dem Heldrungen gehört, wieder dem Land Thüringen entlocken will, dem es seit 1990 per Bürgerentscheid zugehörig ist. Beide Schiedsrichter haben bereits selbst erfolgreich an mehreren Nachwuchs-BEM teilgenommen, Aaron zuletzt 2015 und Pawel zuletzt 1988. Ein großer Vorteil der Schiedsrichter ist, dass sie alle (!) Partien verfolgen können. Zu bewundern war die in allen Altersgruppen gezeigte sportliche Fairness und die Freude am Schach, auch wenn es nicht immer so gut lief. Die Bedenkzeit wurde insbesondere in den höheren AK schlecht genutzt, was sich in der Fehlerquote niederschlug. Insgesamt waren das 3 tolle Tage im Winter-Wunderland in der malerischen Kulisse der Wasserburg Heldrungen. Für eine Wiederholung wünscht man sich am Abend nur einen Betreuer-/Blitzraum im Objekt. Zu den Altersklassen:

U8: Die 8 Teilnehmer/-innen lieferten sich einen sehr interessanten Kampf, da jede Partie mindestens 3 mal gekippt ist. Letztendlich hat sich aber wegen deutlicher Taktikstärke der kleine Hieu Tran Minh (Hettstedt) mit voller Punktzahl den ersten Platz ergattern können. Doch die anderen brauchen keineswegs traurig sein, denn in der U8 dürfen alle Teilnehmer zur LEM mitfahren und dort ihr Können unter Beweis stellen.

Die U10 war sehr spannend. Der deutliche Favorit Gero Schulemann konnte nur 1.5 Punkte aus den ersten drei Partien holen. So wurde das Turnier erst in einem spannenden Turmendspiel der letzten Runde entschieden. Sieger mit 6 Punkten wurde Finn Olmse Prudlik (Granschütz), dahinter mit 5,5 Punkten Eugen Kuppe ( Roter Turm) und Gero Schulemann (USV). Diese 3 haben sich für die LEM qualifiziert  und werden sicher unseren Bezirk würdig vertreten.

U10w/U12w: Wegen der geringen Anzahl waren die 4 Mädchen der U10 und die beiden Mädchen der U12 zusammengefasst worden und konnten ein Rundenturnier spielen. Respekt gebührt Finnja Meyer (Hettstedt), dass sie sich jeden Morgen immer wieder neu motivieren konnte, aber in einem Turnier mit wesentlich erfahrenen Spielerinnen bittere Erfahrungen sammeln musste. Aber das gehört zum Schach! Bei Luisa Gaschütz (SV Roter Turm) waren die Vormittagsrunden wesentlich konzentrierter und sie hätte mindestens aus der Partie in der letzten Runde mehr herausholen können. Für Anastasia Voigt (USV) begann das Turnier als amtierende Kreismeisterin aus Halle zunächst mit klaren Niederlagen gegen favorisierte Spielerinnen. Das musste erst einmal verkraftet werden. Zum Turnierende erzielte sie dann verdient 2 Siege. Elisa Prudlik (Granschütz), Charlotte Derling (SV Roter Turm) und Lea Fritsch (USV) waren bei der U12 klar die erfahreneren Spielerinnen und teilten die Plätze unter sich auf. Von den Favoritinnen trafen zuerst Charlotte und Elisa aufeinander, indem Elisa eine hervorragende Position hatte und sogar in einem Zug matt setzen konnte. Die Partie endete remis. Nachdem das Spiel zwischen Elisa und Lea auch remis ausgegangen war (ich bin mir nicht sicher, wen Leas blutende Lippe mehr abgelenkt hat), wurde das Turnier in der letzten Runde im Spiel zwischen Lea und Charlotte zugunsten von Lea entschieden. Wie es sich für ein Spiel im Ritterambiente gehört, wurden hier von beiden Seiten kompromisslose Spielweisen angestrebt und Lea verdient Gewinnerin.

U12: Ein großes aber durchwachsenes Teilnehmerfeld in dem sich die beiden besten Spieler Julius Pietzsch (SV Roter Turm) und Vasil Paskalev (USV) für die Landesmeisterschaft qualifizieren konnten. Beide hatten aber durchaus „Schwächemomente". Vasil erwies sich als Problemkomponist im Spiel gegeneinander und komponierte ein Selbstmatt in einem Zug und Julius hatte es mit einem wieder starken Calvin Meurer (SV Roter Turm) zu tun, der leider noch nicht in jedem Spiel diese Konzentration zeigt, wie z.B. im Spiel gegen Stefan Neuber (Sennewitz). Sein letzter Gegner Paul Stedtler scheint ein echter Angstgegner zu sein, da er ein zunächst besseres Endspiel mit dem Läuferpaar verlor. Stefan spielte sehr stark gegen Vasil, der aber seine Stellungsruine noch irgendwie in einen Sieg umwandelte.

Die U14 hätte mehr als einen Qualifikationsplatz verdient. Bereits die erste Runde begann mit einem Drama, da Florian Dietz (Reideburg) im Vereinsduell gegen Justin Schlosser in gewonnener Stellung einen winzigen Moment der Unaufmerksamkeit zunächst mit Qualitätsverlust und später noch Zeitüberschreitung und damit Niederlage quittieren musste. An dieser Stelle war das noch nicht turnierentscheidend, da auch Matti Adelmeyer (SV Roter Turm) eine unerwartete Niederlage hinnehmen musste. Matti hatte dann in der zweiten Partie die Eröffnung gegen Werner Schubert (USV) völlig "vermurkst", Werner wird wahrscheinlich noch davon träumen, warum er auf f7 den Bauern nicht geschlagen hat. In der letzten Runde gab es dann den Showdown zwischen Florian und Matti, mit vielen Ideen, in dem sich dann Mattis Freibauern durchsetzten. Ein im Vergleich zum letzten Jahr deutlich erstarkter Florian Krüger (Hettstedt), nutze in der letzten Runde seine taktische Chance im Match gegen den guten Reideburger Arne Seidel und drehte ein verlorenes Spiel. U16: Keine Frage, mit Henning Rudolf (USV) hat der Favorit hier gewonnen und auch das beste Schach gespielt. Kiran Erl spielte konzentriert und war daher verdient 2. Ansonsten waren die Partien sehr durchwachsen, mit überraschenden einfachen taktischen Übersehern verbunden.