USV Halle

Sektion Schach

Über den Gartenzaun geblickt: Junge Talente in Hochform

Ein Schauspiel des Geistes: Alternierendes Blindsimultanschach an 6 Brettern

Junge Schachspieler sorgten für ein außergewöhnliches Ereignis. Rasmus Svane, der erst 15-jährige herausragende Schachsportler spielte ein gemeinsam mit GM Vlastimil Hort und Marc Lang ein alternierendes Blindsimultan gegen sechs junge Talente des Schachs.

Ein besonderes Highlight im publikumswirksamen Schach stellte für mich das alternierende Blindsimultanturnier im Kaiserbahnhof Potsdam am 24. Juni 2012 dar. Bei diesem außergewöhnlichen Event standen sich Schachspieler aus drei Generationen gegenüber und vollbrachten dabei außergewöhnliche Gedächtnisleistungen. Gemeinsam traten der erfahrene Schachgroßmeister Vlastimil Hort, der Weltrekordhalter im Blindsimultan Marc Lang und der erst 15-jährige Weltklassespieler Rasmus Svane gegen sechs hochtalentierte Jugendliche aus dem Förderkader des Deutschen Schachbundes zu einem Match an.
Die besondere Herausforderung daran war, dass die Meisterspieler alle 6 Partien gleichzeitig blind spielten, also ohne Ansicht des Brettes und der Figuren und dabei jeweils abwechselnd ziehen mussten. Jegliche Abstimmung untereinander, oder das Beraten während des Spiels oder jede andere Kommunikation war verboten. Eine enorme Gedächtnisleistung ist hierbei von Nöten, denn die Blindspieler müssen stets alle sechs Partien im Gedächtnis behalten und gleichzeitig versuchen, die Strategien und Pläne ihrer Mitstreiter zu erfassen und verstehen.

Die sechs jugendlichen Rivalen gehören zu den besten jungen Schachspielern Deutschlands und wollten das natürlich den drei Blindspielern zeigen.

 

 Junge Mannschaft
Die Herausforderer und –innen: Maximilian Mätzkow, Raphael Lagunow, Hanna Marie Klek,  Josefine Heinemann, Alina Zahn, Filiz Osmanodja

Alle jungen Spieler schlugen sich bei den in Oberhof durchgeführten Deutschen Jugendmeisterschaften glänzend und belegten jeweils Plätze unter den ersten sechs ihrer Altersklasse. Besonders stark waren hierbei die Auftritte von Filiz Osmanodja, die die Altersgruppe U16w nicht einfach nur gewann, sondern mit 9 Punkten aus 9 Partien das Feld regelrecht pulverisierte, und Hanna Marie Klek, die in der U18 bei den Jungs mitspielte und am Ende mit 6,5 aus 9 punktgleich mit dem Sieger Maximilian Berchtenbreiter auf Rang drei landete. Aber auch die anderen beiden Mädels wussten zu beeindrucken. Alina Zahn und Josefine Heinemann belegten in der U14w in der Endabrechnung die Plätze 3 und 6 und Maximilian Mätzkow und Raphael Lagunow schlossen in der U10 bzw. der U12 auf einem hervorragenden zweiten und sechsten Platz ab.
Das Ereignis wurde online auf www.schauspiel-des-geistes.de übertragen.
Ablaufschema:

 

Ablaufschema
 
 Buchvorstellung

Links: Marc Lang, Michael Negele und GM Raj Tischbierek bei der Buchvorstellung


 
Raphael und Maximilian beim „Warmblitzen“ vor dem eigentlichen Kampf

Die Kommentierung übernahm hier Großmeister Jan Gustafsson mit Unterstützung von Großmeister Raj Tischbierek und Dr. Michael Negele. Die Zuschauer vor Ort konnten sich in lockerer Atmosphäre an einer sehr unterhaltsamen Livekommentierung erfreuen. Dabei wurde Zug für Zug die immense Gedächtnisleistung klar die die drei Blindsimultangeber erbrachten. Bei so manchem Zug fragten sich die Kommentatoren und Zuschauer, welcher Blindsimultanspieler nun genau diesen Zug machte. Das auf der Homepage Schauspiel des Geistes veröffentlichte Schema sollte bei der Ermittlung des am Zug befindlichen Blindsimultanspielers helfen, führte aber zu lustigen Rechenoperationen der Kommentatoren.


 
GM Jan Gustafsson und Dr. Michael Negele bei der kurzweiligen Live-Dokumentation im bequemen Vorlesungsraum.

Wir konnten auf spannende Partien blicken, bei denen sich die Jugendauswahl schließlich den Blindsimultanspielern geschlagen geben musste.
Endergebnis des Wettkampfes "Schauspiel des Geistes":
Brett    Weiß            Schwarz                Eröffnung                        TWZ    Ergebnis
1    Blindteam    -    Hanna Marie Klek    Italienisch                        2227    ½:½
2    Blindteam    -    Raphael Lagunow    Wolga-Gambit                  1933    1:0
3    Blindteam    -    Filiz Osmanodja       Englisch (Igel)                  2229    ½:½
4    Blindteam    -    Josefine Heinemann Sizilianisch                       1853    1:0
5    Blindteam    -    Alina Zahn              Damengambit                  1894    1:0
6    Blindteam    -    Maximilian Mätzkow  Königsindisch i.Anzu        1702    1:0
Gesamt    Blindteam    -    Jugendauswahl                                     Ø1973    5:1

Auf der Homepage Schauspiel-des-Geistes kann man alles noch einmal nachlesen. Ein dort veröffentlichter Bericht von Marc Lang rundet die Präsentation des Ereignisses ab.

Die würdige Rahmenveranstaltung zu dieser Blindsimultanveranstaltung wurde durch mit einem Berufsgruppen-Mannschaftsturnier mit schachspielenden Zahnärzten, Politikern, Journalisten, Unternehmern und Eisenbahnern, Schachfunktionäre und Mitglieder der Emanuel Lasker Gesellschaft zum zweiten Höhepunkt des großartigen Tages. Mit vier Großmeistern, zwei Frauengroßmeisterinnen und fünf Internationalen Meistern war das Turnier sehr stark besetzt. Davon ragte natürlich Viktor Kortschnoi am 1. Brett der Lasker-Gesellschaft noch heraus. Favorit waren aber die Schachfunktionäre mit unserm Nationaltrainer GM Uwe Bönsch, unserer Landestrainerin WGM Tatjana Melamed, WGM Melanie Ohme, Schachpräsident des DSB  IM Herbert Bastian, FM Bernd Vökler, FM Michael Langer, Carsten Schmidt und Klaus Devender.

Uwe Tatjana und Melanie

 

Starteten im Team der Schachfunktionäre: GM Uwe Bönsch, WGM Melanie Ohme, WGM Tatjana Melamed hier im Gespräch mit dem Gastgeber Dr. Richard Lutz


Die erste Mannschaft der Eisenbahner war schließlich der glückliche Sieger mit einem knappen Brettpunkt Vorsprung vor der Lasker-Gesellschaft und den Schachfunktionären auf Platz drei.

Unsere Landestrainerin hat als einzige Spieler 7 Punkte aus 7 Runden geholt.


Jürgen Gutsche

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