USV Halle

Sektion Schach

LJEM 2014 in Güntersberge - Ein Bericht von Lars Stowicek

1. Tag

Nach einer rund anderthalbstündigen Fahrt durch so wohlklingende Orte wie Saurasen oder Rammelsburg erreichten wir das KIEZ Güntersberge. Nach einer Willkommensschneeballschlacht, ab zur Rezeption um unsere Unterkünfte ausfindig zu machen. Wir als USV´ler quer über die Anlage verteilt. Macht nichts, gibt Schlimmeres. Wir bezogen Quartier im `Döllnitzblock` und dann ging es zum Mittagessen. Anlage und Speisesaal füllten sich zusehends mit Schachspielern und Spielerinnen aller Altersklassen aus Sachsen Anhalt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Turnierleiter Detlef Friedrich und der Vorstellung der Schiedsrichter startete die erste Runde.  Und das gleich gegen Kristin Dietz.

Es wurde das erwartet enge und schwierige Spiel. Kristin wählte mit schwarz die sizilianische Variante, welche Yara italienisch beantwortete. Dies konnte nicht lang gut gehen, dann übersah sie auch noch eine Springergabel auf c2 und verlor einen Turm. Aber Yara kämpfte sich zurück, verbiss sich in das Spiel und konnte die Partie lange Zeit offen gestalten. Am Ende waren Kristins Türme gegen Läuferpaar und Turm zu stark und die Niederlage war folgerichtig. Unter gutem Start stellt man sich etwas anderes vor, aber es folgen ja noch einige Partien.

Bei Martin lief es besser und er erreichte gegen Richard Devyatov ein Remis. Hätte auch mehr werden können, aber er gab seinen Vorteil wieder aus der Hand und das Remis war zu diesem Zeitpunkt in Ordnung. Seine Schwester Uta verlor ihr erstes Spiel gegen Leon Mechler. Die Kinder tollten noch eine Weile im Harzer Schnee, dann ging es zum Abendbrotbuffet, welches sehr reichhaltig ausfiel. An dieser Stelle einen Dank an die fleißigen Küchenchefs und -gehilfen des Kiezes, die eine optimale Versorgung, immer mit einem Lächeln garniert, gewährleisteten.

2. Tag

Nach einer kurzen Nacht standen heute zwei Spiele auf dem Zettel. Am Morgen gewann Yara klar und sicher gegen Emily Reglinsky. Uta tat es ihr gleich und schlug die Schachzwergin Klara von Pokrzywnicki aus Magdeburg. Den erfolgreichen Vormittag für den USV-Nachwuchs komplettierte Martin, der gegen Thorben Voß gewann. Leider ging es am Nachmittag nicht so schwungvoll weiter. Martin unterlag einem starken Till Stockmann. Seine Schwester wollte es partout nicht anders machen und verlor gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Gianluca Currenti. Während des Spieles von Yara gegen die favorisierte Celina Delgado traute ich meinen Ohren kaum. Es war zu hören, dass Yara viel besser stünde mit einer glatten Dame mehr. Um so größer meine Verwunderung als kurze Zeit später eine strahlende Celina und eine am Boden zerstörte Yara aus dem Spielraum traten. Was war passiert? Celina hatte, regelkonform, in unterlegener Stellung Yara Remis angeboten, welches Yara, warum auch immer, annahm. Mir erzählte sie später, dass sie es gar nicht annehmen wollte, aber trotzdem ja sagte. Auf meine Frage, warum sie dann mit ihrer Gegnerin die Steine wieder in Anfangsstellung aufzubauen begann, wusste sie auch keine Antwort. Aber so ist das nun mal, das Remis war spätestens mit Aufbau der Steine besiegelt. Da muss Yara einfach kaltblütiger werden.

3. Tag

Am dritten Turniertag stand nur eine Partie auf dem Spielplan. Aber die hatte es in sich. Yara spielte mit den schwarzen Steinen gegen Pia Ahrendt und kam schon relativ früh unter starken Druck. Nach ca. einer dreiviertel Stunde kam sie in Begleitung ihrer Gegnerin mit heftigen Kopf- schmerzen, kaum fähig weiterzuspielen, aus dem Spielsaal. Ich ging mit den beiden Mädels eine Runde durch den Kiez, frische Luft schnappen und gab Yara ein Mittel gegen Kopfschmerzen. Da dies eine wichtige Partie war wollte es Yara unbedingt versuchen weiterzuspielen. Und jetzt die Pointe: sie gewann die Partie mit einem grandiosen Matt (Koenig, Bauer, Springer) gegen eine Dame und einen Turm. Hochachtung vor Pias Fairness und Yaras Kampfgeist! Pia kümmerte sich die ganze Zeit liebevoll um ihre Gegnerin, ließ vom Schiedsrichter die Zeit anhalten und bekam dann auch vollkommen zu Recht den Fairnesspokal des Turniers. Dieses Verhalten sollte sich jeder Schachspieler zum Vorbild nehmen! Um so mehr, da es für Pia in dieser Partie um die Medaillenränge ging.

Bei Uta und Martin verlief der Mittwoch alles andere als optimal. Uta verlor gegen Willi Weber und Martin gegen Calvin Meurer, den er bei der Bezirksmeisterschaft geschlagen hatte. Das Spiel verlief lange Zeit ausgeglichen, dann verlor Martin einen Springer, den er im Endspiel jedoch zurück- gewann. Gegen Calvins Freibauern konnte er er dann aber nichts ausrichten. Den Nachmittag verbrachten wir zusammen mit den Gaertners und Charlotte Derling+Mutti in den Rübeländer Tropfsteinhöhlen. Danach gab es noch heiße Waffeln und die Welt war in Ordnung.

4. Tag

Der Tag der Entscheidung im spannenden u10 Mädchenturnier. Mit einem Sieg gegen Elina Heutling hätte Yara den zweiten Platz erobern können, bei Remis oder Niederlage drohte der Sturz aus den Medaillenrängen. Hochspannung war also garantiert. Aber leider nicht am Brett. Yara zog mit weiß den e-Bauern, ihre Gegnerin fand die richtigen Antworten. Im sechsten Zug spielte Yara Ld2, griff später den schwarzen Springer auf d4 nicht an und verlor schnell. Zu ihrer Verteidigung sei angemerkt, dass eine fiebrige Erkältung dem Schachspielen nicht unbedingt zuträglich ist. Dann aber doch grenzenlose Freude bei Yara, da Pia (die wohl ihr Schutzengel bei diesem Turnier war), Kristin besiegte und damit Yaras dritter Platz gesichert war. Zur Siegerehrung für die u10W am Freitagnachmittag durfte sie damit mit auf´s Treppchen. Eine klasse Leistung von Yara bei ihrer ersten Landesmeisterschaft! Respekt!

Uta gewann am Vormittag das 'Prestigeduell` gegen Luisa Sophie Gaschütz sicher und hat nun zwei Punkte auf ihrem Konto. Auch Martin machte die zwei Punkte mit einem Remis gegen Niclas Rohde voll.

Für Uta in der AK u8 (m+w) und für Martin in der AK u10 m ging das Turnier noch 2 Runden länger. Martin bestritt am Nachmittag eine spannende Partie gegen Tobias Morgenstern. Leider brachte ihn ein fehlerhafter Turmzug um die Früchte seines guten Spiels und er verlor. Unterdessen ging die Aufholjagd von Uta weiter. Sie machte kurzen Prozess mit dem Hettstedter Emil Anton Palfi. Sie liegt mit drei Punkten nur einen halben Punkt hinter der führenden Nelly Adelmeyer. Und genau gegen diese bestreitet Uta morgen ihr letztes Spiel. Das hätte man sich nicht besser ausdenken können! Am Nachmittag ging es dann nach Spielanalyse mit Martin und einigen Tipps für Uta für uns mit Bus und Bahn gen Heimat und am Abend erreichten wir müde aber glücklich Halle.

5. Tag

Dann die faustdicke Überraschung am Morgen. Uta besiegt tatsächlich Nelly und ist damit Siegerin bei den Mädchen der u8 open. Eine ganz starke Leistung von Uta! Eine überglückliche Frau Gärtner am Telefon kann es noch gar nicht richtig glauben. Leider verliert Martin sein letztes Spiel, aber er sollte sich nicht grämen. Mit seinen Ideen wird er noch manchem Gegner erhebliche Probleme bereiten.

Insgesamt war es ein intensives hochspannendes Turnier mit vielen interessanten Partien und dramatischen Momenten. Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Glückwunsch an Maksym für seinen bärenstarken zweiten Platz in der u14! Glückwünsche auch an die Jungs der U16 (Karl Simon Altstadt, Felix Schulte mit Bronze und Gedeon Hartge)! Abschließend ein Dank an die Turnierleitung und an die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund, die maßgeblich zum Gelingen des Turniers beigetragen haben.

 

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