Nachruf der Sektion Schach des USV Halle

Mit Betroffenheit erhielten wir die traurige Nachricht, dass unser Schachfreund Dr. Günter Reinemann verstorben ist. Mit beispielloser Energie hat er lange gegen seine schwere Krankheit angekämpft, zuletzt vergeblich.

GReinemann1Ich lernte Günter mit meinem Studienbeginn 1963 in Merseburg kennen. Er war einer der stärksten Spieler in der Hochschulsportgemeinschaft (Kreismeister von Merseburg 1963!) und übernahm ein Jahr später die Sektionsleitung. Seinem Engagement war es maßgeblich zu verdanken, dass der Aufstieg der 1.Mannschaft in die DDR-Liga gelang. Ebenso war Günter der Initiator für Erfolge bei Studentenmeisterschaften.

Nun währt die Studentenzeit nicht ewig. Beruflich bedingt trennten sich zunächst unsere Wege. Günter spielte für WBK Halle - Neustadt, ich wurde Mitglied des Schachvereins Buna Halle - Neustadt. Die politische Wende setzte auch unserer Trennung ein Ende, Günter wurde Mitglied beim USV, und er war wirklich ein Gewinn für unseren Verein! Da hatten wir zunächst einen spielstarken Spieler, der keinen Wettkampf versäumen wollte und einen umsichtigen Mannschaftsleiter. Am meisten schätze ich aber seine Impulsgebung im Seniorenbereich. Seiner Initiative ist die Teilnahme vieler USV-Senioren an attraktiven Einzel- und Mannschaftsturnieren zu verdanken. Aber auch regelmäßige zwanglose Treffen von Senioren zu Gesprächen und natürlich Blitzturnieren sind auf seine Anregung hin entstanden.

 

Das alles ist dennoch vergleichsweise wenig hinsichtlich seiner Verdienste in übergeordneten Funktionen! Als Präsident des Landesschachverbandes über die lange Zeit von 16 Jahren (1999-2015) gelang es ihm, die Senioren-Weltmeisterschaft 2004 in Halle auszurichten. Seiner Initiative ist auch die Ausrichtung von Deutschen Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Halle (2011 und 2007) sowie 2015 (in Magdeburg) zu verdanken. Ich habe von vielen Teilnehmern dieser Turniere nur Lob und Anerkennung für die Organisatoren gehört. Auch Deutsche Meisterschaften (2006 und 2012 in Osterburg, ein DSB-Bundeskongress (2015 in Halberstadt), die Präsentation des LSV zur Schacholympiade 2008 gehen auf seine Anregungen zurück.

Aber auch an der Initiative „Kinderschach in Mitteldeutschland“ (2013) war Günter maßgeblich beteiligt.

Seit 2015 als Seniorenreferent im Landesschachverband tätig, sorgte er mit Erfolg für die Teilnahme von spielstarken Mannschaften an Deutschen Meisterschaften. Nicht zuletzt ist es Günters Verdienst, dass die Offene Landeseinzelmeisterschaft der Senioren wieder zu einem attraktivem Turnier geworden ist. Noch im Mai hat er vom Krankenbett aus diesen Wettkampf organisatorisch begleitet.

Mit Günter verlieren wir einen starken Schachspieler und liebenswürdigen Kameraden, auf dessen Wort man sich stets verlassen konnte sowie einen weitsichtigen und durchsetzungsfähigen Organisator.

Günter, wir werden Dich stets in guter Erinnerung behalten!

Dr. Joachim Kirmas und Sektionsleitung

In stetiger Erinnerung