Otto Dietze verstorben

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass am 04.02.2019 Otto Dietze verstorben ist. Er wäre am 17. April 92 Jahre alt geworden.

Anläßlich seines 90. Geburtstages wurde Otto Dietze durch den im Juli 2018 leider ebenfalls verstorbenen Ehrenpräsident des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt, Dr. Günter Reinemann, in einer ausführlichen Laudatio gewürdigt.

"Otto Dietze hat sich schachpublizistisch als ausgewiesener Übersetzer vielfältiger Schachliteratur, einen Namen gemacht. Im Jahre 1949 stieg er als Lehramtsbewerber mit den Fächern Englisch, Russisch und Körpererziehung an der Zentralschule in Großkorbetha in den Schuldienst ein.

Beim 1. Fernschachspielertreffen in Stadtprozelten 1956 lernte Otto Dietze Otto Katzer kennen, den Herausgeber (und Setzer) der gediegenen Halbmonatsschrift „SCHACH-ECHO“ und durch seine Russischkenntnisse kamen sie zu einer Zusammenarbeit. Zuerst übersetzte Otto Dietze das „Damenopfer“ von Konstantinopolsky, weitere Artikel-Übersetzungen und Besprechungen folgten. Danach wandte sich Walter Korn, Verfasser von MODEN CHESS OPENING, Pitman Publiching, an Otto Dietze zur Durchsicht einer Neuauflage. Später beauftragte ihn Kurt Rattmann, der bekannte Verleger und Buchhändler, wegen einer deutschen Übersetzung – Otto Dietze wurde „Ghost-Translator.

In enger Zusammenarbeit und unter der Regie von Dr. Ernst Bönsch wertete Otto Dietze u. a. als Mitglied des Trainerrats des Schachverbandes der DDR die internationale und darunter vor allem die russische Schachliteratur aus.
Otto Dietze arbeitete als Übersetzer an der 30-bändigen Eröffnungsreihe des Sportverlages Berlin mit. Außerdem übersetzte er eine Reihe von weiteren Schachtiteln russischer Schachmeister"

Sein Interesse galt auch der Schachgeschichte und insbesondere dem Amerikaner Paul Morphy, der als einer der ,ungekrönten Weltmeister’ angesehen werden darf.

Das Buch "Schachphänomen Paul Morphy" erschien 2016 in deutscher und englischer Sprache und zeichnet sehr detailliert den Lebensweg von Paul Morphy von der Entdeckung des Wunderkindes bis hin zu seinem frühen Tod nach. Außerdem wurden 100 von dessen aussagekräftigsten Partien zusammengetragen.
Das Werk beruht auf Material von Otto Dietze, das die Zeitschrift Rochade bereits im Jahr 1996 veröffentlicht hat. Der schachliche Teil wurde durch den bekannten Schachbuchautor Lothar Nikolaizcuk aus Bochum noch einmal überarbeitet.

Von 1991 bis 2013 war Otto Dietze mit kleinen Unterbrechungen Mitglied im USV Halle. Danach verbrachte er seinen Lebensabend in Bad Sulza.

Wir werden das Andenken von Otto Dietze stets bewahren.

Gert Kleint
stellv. Sektionsleiter