Nachlese DVM in Willingen
Meistertitel in der Altersklasse u14w erkämpft werden konnte. Ein Jahr vorher hatte es schon den Vizemeistertitel gegeben. Damals wie heute bildeten Kristin Dietz, Yara Stowicek und Anastasia Voigt den wichtigen Kern der Mannschaft. In diesem Jahr kam noch die amtierende deutsche Meisterin U14, Saskia Pohle (Schachzwerge Magdeburg) als Gastspielerin dazu.
Mit der Erringung des Vizemeistertitels in der Altersklasse U20w in diesem Jahr setzt sich die erfolgreiche Entwicklung unserer Mädchen fort. Die Förderung des Mädchenschachs beginnend ab 2015 führte schon Ende des Jahres 2019 dazu, dass derHervorzuheben ist noch, dass es die Vereinsmeisterschaft der Mädchen unter 20 Jahre war. Unsere Spielerinnen sind jedoch erst 16 Jahre (Yara) und jünger!
Unsere Mädchen erzielten durchweg ausgezeichnete Brettresultate.
Hohe Anerkennung gebührt Kristin Dietz. Am Brett 1 spielend, hatte sie die nicht einfache Aufgabe, gegen die Spitzenspielerinnen der anderen Vereine zu bestehen. Mit 4,5 aus 7 bei einem Gegnerschnitt von 1887 konnte sie eine sehr gute Turnierleistung von 1994 Punkten erreichen und damit ihre eigene DWZ steigern.
Unsere Gastspielerin Saskia Pohle fügte sich sehr schnell in das Mannschaftsgefüge ein und war eine sehr sympathische Ergänzung. Sie musste ständig gegen teilweise DWZ-schwächere Gegner unter Erfolgslast spielen. Ein sehr wichtiger Punkt gelang ihr gegen Bavaria Regensburg. Hier behauptete sie sich gegen die starke Jana Bardorz und sicherte damit den wichtigen Sieg im Vereinsduell.
Auch Anastasia Voigt war mit 5 aus 7 sehr erfolgreich. Ihr gebührte die undankbare Aufgabe, sich gegen teilweise schwächere Gegner zu behaupten. Ein Glanzstück gelang ihr in der 5. Runde, in der ihr ein schöner Endspielsieg gegen Marie Oberhofer von Bavaria Regensburg gelang. Der überzeugende 3:1 Sieg gegen Regensburg, dem späteren Bronzemedaillengewinner, war eine wichtige Vorentscheidung im Kampf um die Spitze.
Nachdem Yara Stowicek schon bei der letzten Deutschen Einzelmeisterschaft der Frauen 2020 gezeigt hatte, dass sie eine entschlossene Kämpferin ist, bewies sie dies bei der DVM erneut. Mit 6,5 Punkten aus 7 Partien erreichte sie eine ausgezeichnete Turnierleistung von 2035. Sie war unsere "Bank" am Brett 4 - Auf Yara war immer Verlass!
In den Jahren 2007 und 2010 erzielte der USV Halle mit der Erringung des Titels „Deutscher Meister“ seine größten Erfolge im deutschen Frauenschach. Leider musste sich der Verein fünf Jahre später aus der 1. Bundesliga abmelden.
In der Pressemitteilung aus dem Jahr 2015 hieß es u. a.: „Als der USV im Jahre 1991 in der Frauenbundesliga den Spielbetrieb aufnahm, bildeten junge Mädchen aus der eigenen Schachschule den Kern der Mannschaft. Heute spielen in allen Mannschaften der 1. Frauenschachbundesliga vorwiegend Profispielerinnen, die in vielen Fällen zu den Top 100 der Welt gehören. … Beim USV Halle führte dies in den letzten 5 Jahren zwangsläufig dazu, dass die Eigengewächse immer mehr zurückgedrängt wurden“
Abschließend hieß es: „Trotz des Rückzugs der Frauenbundesligamannschaft ist die Sektion Schach weiterhin in einer Vielzahl von Wettkampfklassen aktiv. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Nachwuchsarbeit – sowohl in der Breite als auch im Leistungssport. Ein wichtiges Anliegen bleibt weiterhin, junge Talente aus der Region zu finden und sportlich zu entwickeln. Auch die spezielle Förderung des Mädchenschachs gehört dazu.“
Heute lässt sich feststellen: Das Versprechen aus dem Jahr 2015 wurde eingelöst - Unsere Mädchen sind zurück!
Unsere Jungen starteten in der Altersklasse U14 von einem Mittelfeldplatz in der Startrangliste. Dort kamen sie zum Schluss wieder ein. Nachdem sie anfangs etwas zäh aus den Startlöchern gekommen waren, kamen sie ab Runde 4 in Fahrt. Ein Sieg in der letzten Runde war drin, aber unglücklicherweise gingen gewonnene Stellungen verloren. Somit blieb es bei einem Gewinn an Erfahrungen.
Glanzlicht des Teams war der erst 10-jährige Gustav Polzin. Im jungen Alter sind DWZ-Zahlen nicht immer der reale Ausdruck von Spielstärke. Gustav selbst war mit einer DWZ von 1494 gestartet. Mit 6,5 Punkten aus 7 Partien erzielte er eine Turnierleistung von 2053 und steigerte sich um fast 200 (!) Punkte (neue DWZ: 1691). Bedauerlich, dass es keine Brettpreise gab. Gustav hätte einen verdient gehabt. Wir sind alle sehr gespannt auf seine weitere Entwicklung und drücken fest alle Daumen.
Abschließend möchte ich mich bei unseren beiden Betreuern Burkhardt Voigt und Gedeon Hartge herzlich bedanken. Nach ihren eigenen Aussagen hat es großen Spaß gemacht, die Teams zu betreuen. Die Atmosphäre war sehr harmonisch und unkompliziert.
Coronabedingt gab es ein Hygienekonzept und der Begriff „Negativ“ war in dem Fall positiv besetzt. Zweimal mussten sich alle Teilnehmer einem Test unterziehen. Zudem war das Spielen nur mit Maske erlaubt. Betreuer und Trainer durften auch nicht in den Spielsaal, so dass nur die Webseite "Chess24" übrigblieb, um das Turniergeschehen zu verfolgen. Für Gedeon als verantwortlichen Trainer war Partievorbereitung und -auswertung nur auf kurze Zeitfenster beschränkt. Aber auch dies wurde mit Bravour gelöst.
Als Sektionsleiter verbleibt es mir, mich bei all unseren Teilnehmern für ihr Engagement und die hohe Disziplin zu bedanken. Ich habe mit großer Freude und Anerkennung das Turniergeschehen verfolgt und konnte zur Siegerehrung voller Stolz mit anwesend sein!
Dank geht auch an Burkhardt Voigt, Klaus Palme und Dirk Knüpfer, die als Fahrdienstleister für den unkomplizierten und sicheren Transport der Teilnehmer sorgten.
Gert Kleint
Sektionsleiter Schach
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